Waldbaden: So gut tut uns der Wald!

von wolfgang

Waldbaden gewinnt auch in Österreich immer mehr an Popularität. Wir haben uns bei MeineSommerfrische bereits einmal mit den positiven Auswirkungen des Waldes auf das Immunsystem beschäftigt. In den letzten Jahren erkennen immer mehr Menschen, dass sich der Aufenthalt im Wald wohltuend auf die Psyche, die körperliche Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt. Immer häufiger taucht dabei der Begriff des Waldbadens auf.

Was bedeutet Waldbaden und woher kommt es?

Der Trend zum Waldbaden, der in den letzten Jahren auch Europa erfasst hat, kommt ursprünglich aus Japan. Dort wird das Waldbaden als Shinrin Yoku benannt. Der Begriff selbst wurde von der japanischen Regierung selbst ins Rollen gebracht, die damit schon in den 1980er-Jahren seine Bürger dazu animieren wollte, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Das Waldbaden beschreibt daher grundsätzlich den Aufenthalt im Wald, ohne dies auf bestimmte Tätigkeiten einzuschränken, die dabei unternommen werden.

In den darauffolgenden Jahren wurde an japanischen Universitäten und auch anderswo auch wissenschaftlich untersucht, welche Auswirkungen es auf den Organismus hat, wenn Menschen sich im Wald aufhalten. Tatsächlich konnte ein klarer Zusammenhang zwischen messbaren Werten des Körpers, die für Gesundheit und Wohlbefinden stehen und dem Waldbaden ausgemacht werden. Die gesundheitliche Relevanz von Shinrin Yoku ist daher wissenschaftlich untermauert und wird vor allem in Japan weiter erforscht.

Waldbaden

Ist ein Baden im Wald wirklich möglich und reinigend?

Worin wird beim Waldbaden eigentlich genau gebadet? Wenn wir bei der Metapher des Badens bleiben, dann handelt es sich vor allem um die Waldluft, in der der Körper regelrecht gebadet wird und der er ausgesetzt wird, um ihre wohltuende Wirkung zu erfahren. Es geht darum, Zeit, umgeben von Bäumen, Waldgeräuschen und der von Sauerstoff angereicherten Luft, zu verbringen und auf diese Weise die Gesundheit, das psychische Wohlbefinden und das Immunsystem stärken zu können.

Alleine schon die Tatsache, dass der Wald abschirmend gegen allerlei Emissionen wie Lärm, Strahlungen, Abgase und Elektrosmog wirkt, macht es leicht, herunterzukommen und Stress abbauen zu können. Der Aufenthalt im Wald wird oft als energetisierend und eben auch reinigend erlebt. Wenn der sanfte Wind zwischen den Bäumen hindurch streift und unsere Haut sanft liebkost, das leise Rascheln der Blätter, Vogelgezwitscher und vielleicht sogar noch das Plätschern eines Baches hörbar sind, stellt sich schnell das Gefühl ein, als wäre die Aura heilsam gereinigt worden. Der Herzschlag verlangsamt sich, die Stimmung wird besser und Sorgen, die vorhin noch sehr nahe waren, lassen sich auf einmal viel besser aus der Ferne betrachten.

Was ist so gesund am Waldbaden?

Das Waldbaden verspricht nicht nur eine gefühlte Steigerung des Wohlbefindens, sondern die positiven gesundheitlichen Vorteile des Waldbadens und des Aufenthaltes in der Waldluft sind auch wissenschaftlich nachgewiesen.

  • Blutdruck senkend: schon nach kurzer Zeit im Wald reduziert sich die Herzfrequenz und der Blutdruck wird gesenkt. Der Wald ist damit ein natürlicher Blutdrucksenker.
  • Blutzucker senken im Wald: Wer den Blutzuckerspiegel senken möchte, findet im Wald eine natürliche Methode dazu.
  • Schlafstörungen reduzieren sich tendenziell bei Menschen, die sich regelmäßig im Wald aufhalten. Auch das Einschlafen fällt leichter. Dies könnte damit zusammenhängen, dass das Gedankenchaos beruhigt wird. Auch die Zufuhr von Sauerstoff wird als positiver Faktor für einen ruhigen Schlaf angesehen.
  • Entspannung: der Parasympathikus wird im Wald nachweislich aktiver. Er ist zuständig für die Entspannung des Körpers.
  • Stressabbau im Wald: in Studien wurde herausgefunden, dass nach dem Aufenthalt im Wald reduzierte Niveaus des Stresshormons Cortisol nachgewiesen werden konnten. Wer viel Hektik im Alltag hat, sollte daher regelmäßiges Waldbaden in seine Woche integrieren. Ebenso verhält es sich mit Adrenalin.
  • Immunsystem stärken: Das Immunsystem wird gestärkt, da Phytonzide, die von Pflanzen produziert werden, die Produktion von NK-Zellen anregen.
  • Das Atmen fällt leicht im Wald: Die sauerstoffreiche Luft schafft Entspannung für die Atemwege und macht es leicht, durchzuatmen.
  • Temperatur: gerade im Sommer fällt auf, dass es tief im Wald doch noch einige Grad kühler ist, was sich entspannend und belebend auswirkt.
  • Dufttherapie: Anderswo bezahlen Menschen Geld für Aromatherapie; im Wald steigen die Düfte von Harzen, Wiesenblumen und Hölzern in die Nase, die uns anregen.
  • Farbtherapie: schon lange gibt es viele Anzeichen dafür, dass sich die Farbe Grün positiv auf Regenerationsfähigkeit und Wohlbefinden des Körpers auswirkt. Sie zu sehen, macht und ruhig und wirkt angenehm auf uns.
  • Gute Sicht: anstatt auf einen Bildschirm 40 cm vor der Nasenspitze zu starren wie im Büro gibt es auch für die Augen viele angenehme Reize, die jedoch vor allem in der Ferne liegen. Das in die Weite Schauen hilft bei einer Tendenz zu Kurzsichtigkeit. Doch auch im übertragenen Sinne fällt es im Wald einfach leichter, eine neue Perspektive auf das eigene Leben einzunehmen.
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Warum Waldbaden kein Wandern ist

Beim Waldbaden findet zwar Bewegung statt, es unterscheidet sich jedoch in der Regel deutlich vom Wandern. Während bei Wanderungen oft ein geografisches Ziel angesteuert wird, das es zu erreichen gilt, ist das beim Waldbaden nicht unbedingt der Fall.

Es geht darum, einen Schritt nach dem anderen zu tun, immer weiter in den Wald vorzudringen; dabei aber der Langsamheit Vorrang zu geben und sich in die Orte, die man erreicht, regelrecht hinein zu spüren. Fühlt sich ein Ort gut an, lohnt es sich, einfach einmal stehenzubleiben und diesen Ort für ein Waldbad zu nutzen. Dabei gilt es, einfach der Intuition zu folgen. Im Grunde braucht es nicht viel. Es gibt aber auch Menschen, die beim Waldbaden Übungen ausführen und damit besser Kontakt mit der Natur aufnehmen können.

Die einfachste Übung zum Waldbaden gesteht darin, sich einfach einen Baumstamm zu suchen, der genehm scheint und darauf Platz zu nehmen. Möglichst natürlich an einem Ort, der sich gut und ruhig anfühlt. Das Handy sollte beim Waldbaden sowieso ausgeschaltet oder auf lautlos geschaltet sein. Dann gilt es, einfach nur die Umgebung zu beobachten, wahrzunehmen und einfach einmal nichts zu müssen.

Waldbaden ist kein Sport und es gibt keine Etappenziele. Es geht um den Aufenthalt im Wald selbst und wenn überhaupt, dann um Achtsamkeit. Achtsamkeit, wieder neue Farben wahrzunehmen, die Geräuschkulisse des Waldes aufzunehmen und da oder dort ein Eichhörnchen huschen zu sehen. Dazu darf tief eingeatmet werden, um die wohltuende Wirkung der Waldluft regelrecht zu spüren. Schnell wird jeder beobachten können, wie einfach es hier fällt, einmal an nichts zu denken und den Geist einfach einmal in den Ruhemodus zu schalten. Die einzige Aufgabe, die man hier hat, ist die Umgebung aufzunehmen und ruhig zu werden. Alles andere gibt sich von selbst.

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Praktische Tipps für das Waldbaden

Der große Vorteil am Waldbaden ist, dass es nicht viel braucht, um damit zu starten. Wer das Waldbaden ausprobieren möchte und vielleicht als Energietankstelle und Pause in den Alltag integrieren möchte, kann dies jederzeit tun. Jeder kann das Waldbaden in der Nähe des eigenen Wohnorts ausprobieren. Irgendwo findet sich im Umkreis sicherlich ein Wald, der sich dafür eignet. Dazu braucht es keinen ausgedehnten Nationalpark.

Auch ein Kurpark oder Stadtpark kann dazu natürlich herangezogen werden, doch wer den Vergleich wagt, wird sehen, dass sich ein natürlicher Wald noch einmal sehr anders anfühlt. Er ist besser abgeschirmt von Emissionen und bietet mehr Ruhe, da dort weniger Menschen unterwegs sind. Ideal ist es natürlich, wenn sich am Arbeitsweg von der Arbeit nach Hause ein kleines Waldstück befindet, wo ab und zu ein Stopp eingelegt werden kann. Schon 20 Minuten im Wald können einen großen Unterschied für das Wohlbefinden machen.

Vorbereitung braucht es nicht viel. Geeignete Schuhe für den Wald und ein wenig Zeit. Zu überlegen ist, ob das Handy überhaupt mitgenommen wird. Zumindest empfiehlt es sich, den Flugmodus zu benutzen, um auch wirklich nicht gestört zu werden.

Wer sich schwertut dabei, selbst in den Wald zu gehen und dort Ruhe zu finden, für den gibt es auch geführte Waldbaden-Touren bzw. Waldbaden-Kurse. Dabei geschieht das Erlebnis in der Gruppe, was es vielen Menschen leichter macht, sich gemeinsam auf die Umgebung des Waldes einzulassen. Vor allem dann, wenn es bisher wenig Berührungspunkte gab.

Somit auf in den nächsten Wald und einfach einmal ruhig sein dürfen! 😊

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