Der Hölzelstein am Neusiedler See

von wolfgang

Der Hölzelstein oder „Hölzlstoa“ wie er von der einheimischen Bevölkerung genannt wird, ist ein markantes Felsgebilde am Westufer des Neusiedler Sees. Wer von Schützen am Gebirge Richtung Oggau am Neusiedlersee fährt, dem entgeht der erhabene Felsen in der Landschaft eigentlich nicht.

Dass es sich dabei um einen durchaus sehenswerten Zwischenstopp handelt oder noch mehr um ein lohnendes Ziel für Wanderer und Radfahrer, ahnen nur wenige. Selbst viele Anwohner der Umgebung wissen nicht genau um die Geschichte des eigenwillig geformten Felsens Bescheid. Mittelalterlich wirkende Geschichten existieren da von Hexen, die hier ihr Unwesen getrieben haben sollen und mit dem Teufel im Bunde standen. Auch wenn der Felsen schroff und kantig wirkt, dürfte so viel Unheilsames dann hier aber doch nicht geschehen sein. Im Gegenteil gilt die sogenannte „Hexenkuchl“, eine Felsspalte im Gestein, vor allem Kindern als beliebtes Versteck, um dort durchzuschlupfen und anschließend auf den Fels selbst zu klettern.

Keltischer Kultplatz am Neusiedler See

Dass der Felsen bereits in keltischer Zeit große Bedeutung hatte, weiß heute kaum noch jemand. Wie der Keltenforscher Georg Rohrecker in seinem Buch Heilige Orte der Kelten in Österreich beschreibt, dürfte auch der Keltenplatz mit seiner exponierter Lage den frühen keltischen Bewohnern bereits aufgefallen sein und lange Zeit als Steinkultplatz genutzt worden sein. Welche Rituale dort genau durchgeführt wurden, lässt sich heute nicht mehr einfach eruieren.

Wer diesen alten Kultplatz jedoch besucht, wird auch heute noch eine besondere Stimmung wahrnehmen. Ob diese tatsächlich von dem Ort oder dem Felsen ausgeht oder ob es einfach der Blick in die Weite der Weingärten und des Schilfgürtels rund um den Neusiedler See ist, bleibt der eigenen Wahrnehmung überlassen. Es ist auch nicht wichtig; fest steht, dass es hier leicht fällt, die Seele baumeln zu lassen. Und wer möchte, kann in alter keltischer Manier den Stein auch umrunden: deisiol versteht sich, also mit dem Lauf der Sonne.

Neusiedler See

Eine Rast am Hölzlstein mit Blick auf den Neusiedler See

Der Hölzelstein selbst lässt sich nicht ganz einfach erreichen. Dazu ist es wichtig, zu wissen, welcher Feldweg dorthin führt. Am einfachsten ist es natürlich, ihn mit dem Rad oder zu Fuß zu entdecken. Denn Parkplätze sind oben ohnehin Mangelware. Wer den Aufstieg auf die Landmark am Neusiedlersee geschafft hat, den belohnt eine Sitzgelegenheit zur Rast. Verlockender ist aber die moderne Liegebank daneben, von der aus sich in entspannter Position die Mächtigkeit der etlichen Quadratkilometer Landschaftsteppich aufsaugen lässt, die sich vor einem aufbreiten.

Besonders reizvoll ist die Stimmung am Hölzelstein selbstverständlich in den Abendstunden zu Sonnenuntergang, wenn die Felswände von einem rötlichen Licht eingenommen werden und die Sonne genau hinter dem eigenwillig geformten Zacken im Südteil des Hölzlstoas verschwindet.

Tipp: Wer noch etwas Zeit hat und noch einen anderen Weitblick in dieser genießen möchte, für den empfiehlt sich die nahe gelegene Buchkogelwarte im Leithagebirge.

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1 Kommentar

jMancs 25. August 2024 - 20:38

dreihotterberg am neusiedlersee

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