Endlich! Ich kann das Meer schon riechen. Die letzten Kurven, die vom Učka-Gebirge führen, das über der Kvarner-Bucht thront, sind bald geschafft und dann blinzelt endlich zum ersten Mal das Meer in der Ferne! Vor dem blau-glitzernden Teppich erstreckt sich ein Häusermeer die steilen Hänge hinauf, bei dem es schwerfällt, sich sattzusehen. Opatija! Du hast mich wieder!
Einst als Abbazia bekannt, erlebte das heutige Opatija seine erste Blüte während der Habsburgermonarchie. Dank Zugverbindung damals noch von Wien über Rijeka aus gut mit der Bahn zu erreichen, avancierte der zunächst noch kleine Ort bald zur bevorzugten Sommerfrische der Wiener Schickeria. Nicht nur die exotische Vegetation und die atemberaubenden Ausblicke auf die Kvarner Bucht, sondern vor allem das Heilklima zogen mehr und mehr Gäste in den mondänen Kurort Opatija. Den die Küste der Opatija-Riviera zeigt sich felsig und zerklüftet. Wenn die Wellen gegen die Felsen prallen, zerstäubt es feinste Wassertropfen in der Luft, was für die vom Meersalz durchsetzte Luft sorgt, sie so wohltut. So entstanden bald nicht nur viele Hotels, sondern auch Sanatorien und Kureinrichtungen.
Abbazia: Küstenort der Grand Hotels
Mit dem Beliebtheit des Küstenorts Opatija bei der gut betuchten Gästeschar, die aus den Metropolen der k.u.k. Monarchie anreiste und nicht selten auch länger hier verweilte, stieg auch der Bedarf an adäquaten Unterbringungen. Immer wieder waren schließlich auch Vertreter des österreichischen Kaiserhauses zu Besuch und wollten standesgemäß residieren. Dies sorgte dafür, dass der zunächst beschauliche Fischerort Ende des 19. Jahrhunderts um zahlreiche Grand Hotels und Luxushotels bereichert wurde, von denen heute noch viele existieren. Den Anfang machte das Hotel Kvarner. Bald sollten weitere folgen wie das Hotel Palace Opatija, das Hotel Imperial, welches als Hotel Stefanie gegründet den Namen von Kronprinzessin Stefanie trug und selbstverständlich das Hotel Miramar, welches neben dem Mädchen mit der Seemöwe als geheimes Wahrzeichen Opatijas angesehen werden kann. Prägend für das Stadtbild ist auch das Hotel Milenij, welches schon viele Namen trug, während das integrierte Café Wagner als solches bereits lange beliebt ist.
Mit Südbahn und Sacher-Torte zur Küste
Die Südbahn brachte nicht nur die Gäste Opatijas komfortabel an die Küste. So ist z.B. bekannt, dass sich die Leitung des renommierten und ersten Luxushotels, Hotel Quarnero bzw. Hotel Kvarner in Opatija regelmäßig frische Sacher-Torte für seine Gäste per Bahn ins Küstenland anliefern ließ. So mangelte es den verwöhnten Gästen auch hier an keinerlei Luxus. So manch einer verliebte sich schnell in den Ort, wo mit seinen vielen Cafés bald ein Flair von Klein-Wien am Meer entstand. Wer konnte, errichtete sich eine eigene Villa im Stil des Historismus. Architekten und Baumeister waren häufig keine unbekannten Namen und wurden direkt aus Wien beordert. Das beschert Opatija bis heute einen Reichtum an sehenswerten Villen und historischen Gebäuden, die nicht nur das Stadtbild prägen, sondern auch am Lungomare immer wieder für interessante Perspektiven sorgen.
Der Lungomare – die Lebensader Opatijas
Der Lungomare ist eine über 12 Kilometer lange Uferpromenade, die von vom kleinen, aber nicht minder sehenswerten Nachbarort Volosko über Opatija nach Ičići und Ika bis nach Lovran führt. Für mich ist er die wohl schönste Spazierpromenade der Welt, weshalb ich dem Lungomare Opatija gerne einen eigenen Beitrag gewidmet habe.