Nachdem wir in unserem Schrebergarten bei Graz einiges erledigt hatten, wollten wir nicht die übliche Route wieder zurück nach Hause nehmen. Stattdessen entschieden wir uns, weiter in den Süden zu fahren. Der Mur folgend wollten wir zu einem Ziel, das ich schon lange auf meiner Liste hatte. Der Murturm in Gosdorf und auch die Schiffsmühle in Mureck. Beide liegen relativ nahe beieinander an der Mur und sollten daher leicht erreichbar sein.
Die Schiffsmühle Mureck
Die Mur bildet in diesem Teil des Landes die Staatsgrenze zwischen Österreich und Slowenien. Als wir uns Mureck näherten, merkten wir bald, dass es hier auch schon deutlich anders aussah als weiter nördlich. Die Landschaft mit den vielen kleinen Hügeln, aber auch die Bauweise mancher Häuser lässt hier schon erkennen, dass der slowenische Kulturraum nicht mehr weit ist bzw. historisch gesehen die sogenannte Untersteiermark.
Als wir uns dann mehr und mehr der Mur nähern, kommt regelrecht Urlaubsstimmung auf. Die Einfahrt zu dem parkähnlichen Gelände am Ufer der Mur mit dem daneben liegenden Campingplatz könnte ebenso bereits an der oberen Adria liegen. Wir parken den Wagen, steigen aus und atmen tief durch. Ein Schild weist uns den Weg zur Schiffsmühle in Mureck. Es geht durch den kleinen Park, der zwischen der Ortschaft und dem Fluss liegt. Je näher wir diesem kommen, umso lauter wird auch das Plätschern.
Dort angekommen gehen wir über eine kleine Brücke, die direkt auf eine am Ufer liegende Terrasse führt. Wollen wir zur Schiffsmühle gelangen, die imposant auf einem Ponton im Wasser schwimmt, gilt es, noch einmal über einen kleinen Steg zu gehen. Die einzige noch funktionierende Mühle dieser Art kann auch vom Restaurant aus bei einer Stärkung genossen werden. Wir beschließen vorerst, das Ufer der Mur noch etwas zu erkunden. Malerisch und kraftvoll kommt der Fluss aus einer Biegung einige hundert Meter weiter vorne daher. Immer wieder schaffen seichte Stellen Stromschnellen, die das Wasser zu einer Gischt aufwirbeln.
Ein Stück weiter flussabwärts verlassen wir den Weg, um mit dem Wasser in Berührung zu kommen. Einige Felsen im Wasser dienen uns als Standort. Und wieder kommt der faszinierende Gedanke auf, dass wir uns noch im eigenen Land befinden, da drüben bereits das ebenso reizvolle Slowenien lockt. Dennoch ziehen wir nach einer Weile weiter. Denn unsere Tour sieht noch einen Besuch des Murturms vor.
Der Murturm in Gosdorf
Zugegeben, wir hatten uns erhofft, dass ein solch moderner und toller Aussichtsturm leichter zu erreichen wäre. Zunächst versuchten wir es vom Röcksee aus, mussten aber dort bald feststellen, dass dies eigentlich nur für Camper möglich war und die befahrbare Straße bald endete. Ein Stück weiter wurden wir von einer anderen Seite her zum Glück fündig, was jedoch auch nur möglich war, weil uns ein ansässiger Bauer das Parken auf seinem Hof erlaubte. Sollte sich jemand in der Gegend auskennen, wären wir sehr froh über eine Info, ob es noch einen anderen offiziellen Weg zum Murturm gibt.
Unser Weg jedenfalls führte uns durch die Murauen, die durchaus reizvoll sind. Ganz anders als etwa die Donauauen bei Hainburg. Die Vegetation aber auch das Klima zeigen sich hier in ganz eigener Form. Nach etwa 20 Minuten Gehweg zeigte sich dann auch schon bald der Murturm in der Ferne. Die gewendelte Form ist unverkennbar. Obwohl schon 2010 errichtet, ist der 27,5 Meter hohe Aussichtsturm an der Mur durchaus Corona tauglich. Denn während eine Treppe hinaufführt, führt eine separate Treppe wieder hinunter. So kommen sich Besucher kaum in die Quere. Bei jedem Schritt ertönt das metallene Geräusch der Treppen, bis wir schließlich ganz oben auf der kleinen Plattform ankommen. Von dort aus zeigt sich ein schöner Blick über die Mur und auf der anderen Seite ist sogar Riegersburg in der Ferne erkennbar. Ein Ort, in dessen Nähe wir auf unserer Rückfahrt heute noch kommen werden…